06.08.2018
Feuilleton und Besucher feiern „Siegfrieds Erben“ / sehr gute Auslastung von über 95 Prozent / Am Sonntag, 5. August, gehen in Worms die Nibelungen-Festspiele unter der Intendanz von Nico Hofmann und der künstlerischen Leitung von Thomas Laue zu Ende. Mit einer hervorragenden Bilanz: Das vom Feuilleton hoch gelobte und von den Besuchern mit Szenenapplaus gefeierte Stück „Siegfrieds Erben“ von Feridun Zaimoglu und Günter Senkel unter der Regie von Roger Vontobel bescherte den Verantwortlichen eine sehr gute Auslastung von über 95 Prozent. Zum prominenten Ensemble gehörten unter anderem Jürgen Prochnow, Ursula Strauss, Linn Reusse, Bruno Cathomas und Jimi Blue Ochsenknecht. Das schöne Sommerwetter und ein jeden Abend mit Flaniergästen gefüllter Heylshofpark machten das Festspielerlebnis perfekt.
Intendant Nico Hofmann: „Die Inszenierung in diesem Jahr ist rundum gelungen – aus künstlerischer Sicht werden die Festspiele weit über die Region hinaus als sehenswertes, hochkarätiges Theater wahrgenommen und sind darüber hinaus ein absoluter Zuschauermagnet. Wir sind in diesem Jahr zu oftmals zu 100 Prozent ausverkauft, die Besucher sind begeistert. Der Weg, den wir uns vorgenommen haben, ist der richtige und ich schaue mit Spannung auf die nächsten Jahre.“
„Ich habe fast täglich Anrufe bekommen von Wormsern, die das Stück gerne noch gesehen hätten“, berichtet Oberbürgermeister Michael Kissel: „Die Besucher begeisterte einfach alles an der Inszenierung: die Schauspieler, die Bühne, das Licht, aber auch die technischen Effekte. Besonders das 3D-Mapping am Dom war beeindruckend und bekam jeden Abend Szenenapplaus. “ In der zweiten Festspielwoche ging dann nichts mehr: Vor den Abendkassen bildeten sich lange Schlangen um etwaige Restkarten oder Rückläufer zu ergattern und Menschen suchten mit Schildern vor dem Einlass nach Karten. Kissel: „Gerade die Wormser haben in dem Stück ‚ihre‘ Nibelungen wiedergefunden und begeistert bei Freunden und Familie Werbung für die wirklich spektakuläre Inszenierung gemacht. Sie waren es, die dann in der zweiten Hälfte der Spielzeit jede Vorstellung ausverkauften.“
Der Künstlerisch Leiter Thomas Laue: „Das Stück von Feridun Zaimoglu und Günter Senkel hat gezeigt, wie modern und gleichzeitig nah am Kern der Geschichte man den Nibelungenmythos erzählen kann und wie sehr diese Urgeschichte immer noch den Nerv des Publikums trifft. Ein Weg, den wir in den kommenden Jahren konsequent weitergehen werden. Dass das Ensemble in diesem Jahr so hochkarätig war und so schnell zu einer geschlossenen und extrem präsenten Spielweise gefunden hat, freut mich besonders. Es zeigt, wie wichtig neben dem Text vor allem die Schauspieler für die Festspiele sind.“
Turbulente Spielzeit ohne besondere Vorkommnisse
Obwohl für die Gäste nach außen hin alles reibungslos verlief, liegen turbulente Wochen hinter dem Veranstalterteam. Sorgten in der Probenphase noch heftige Gewitter für die eine oder andere Verzögerung bei Kulissenbau und Probenfortschritt, forderte dann ab der Premiere die tropische Hitzewelle sowohl von den Schauspielern und dem Team hinter den Kulissen einiges ab. Als dann auch noch kurz vor der Premiere Felix Rech wegen einer Blinddarm-OP kurzfristig auszufallen drohte, zeigte das Festspielteam, wie gut es improvisieren kann: Über Nacht verpflichtete man den Schauspieler Daniel Lommatzsch. Dieser reiste innerhalb eines Tages an, probte und spielte am selben Abend die komplette Medienprobe durch – unterstützt durch eine Assistentin, mit der er über eine In-Ear-Funkverbindung Kontakt hatte. Felix Rech konnte dann zwar letztendlich doch ab der Premiere wieder auftreten, aber Lommatzsch durfte am Sonntag, 22. Juli zumindest einen Abend vor Publikum in die Rolle des „Dietrich von Bern“ schlüpfen.
„Die Stimmung und der Zusammenhalt hinter den Kulissen war wirklich sensationell, das Ensemble harmonierte sehr und das hat man dann natürlich auch auf der Bühne gemerkt, wie mir viele Besucher bestätigt haben“, so Petra Simon, die Künstlerische und Technische Betriebsdirektorin.
Technische oder organisatorische Vorfälle gab es ansonsten keine, auch die Sicherheits- und Sanitätsdienste vermeldeten nur die für Sommerevents üblichen Kreislaufprobleme beziehungsweise Insektenstiche. Dazu der Geschäftsführer Sascha Kaiser: „Aufgrund der Temperaturen haben wir natürlich kurzfristig reagiert und für unsere Gäste die Kleiderordnung etwas gelockert sowie das Mitnehmen von Getränken in die Aufführung ermöglicht.“
Ehemalige Stars der Festspiele brillieren im Rahmenprogramm
Das Rahmenprogramm der Festspiele wurde vom Publikum ebenfalls teilweise mit Standing Ovations gefeiert. Petra Simon: „Wir sind mit dem Zuspruch zufrieden. Die verschiedenen Programmpunkte ergänzten die Hauptinszenierung sehr gut und trugen so die Festspielstimmung auch weiter in die Stadt. Dass frühere Ensemblemitglieder mit ihren neuen Projekten immer wieder gerne zu den Festspielen kommen, zeigt, wie wohl sie sich bei uns gefühlt haben“.
Nibelungen-Festspiele Worms 2019
2019 finden die Nibelungen-Festspiele vom 12. bis 28. Juli statt.
Der Dramatiker Thomas Melle entwickelt aktuell dafür seine Nibelungeninterpretation in enger Zusammenarbeit mit der Regisseurin Lilja Rupprecht und dem Dramaturgen Thomas Laue. Unter dem Arbeitstitel „Überwältigung“ untersucht er vor allem die Wirkmächtigkeit von Göttern und Schicksal und ihrem Einfluss auf das menschliche Machtstreben von Hagen und Co.
Thomas Melles Stück „Versetzung“ wurde im November 2017 am Deutschen Theater in Berlin uraufgeführt und war 2018 bei den renommierten Mühlheimer Theatertagen unter den Nominierten für das beste Stück der Saison. Thomas Melle ist aber vor allem auch als Romanautor bekannt geworden: Sein autobiografisch geprägter Roman „Die Welt im Rücken“ stand 2016 auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. Als Theaterbearbeitung wurde sein Roman in der vergangenen Spielzeit als furioses Solo des Schauspielers Joachim Meyerhoff am Burghteater in Wien uraufgeführt. Die Regisseurin Lilja Rupprecht gilt als eine der wichtigen deutschen Nachwuchsregisseurinnen.
Der Kartenvorverkauf für 2019 startet im Spätherbst.
*0,14 €/Min. aus dem dt. Festnetz / Mobilfunk max. 0,42 €/Min
Von-Steuben-Straße 5
67549 Worms
E-Mail schreiben